TSV-Express prescht an die Tabellenspitze

FEUCHT – Die Ex-Dritten Landesliga-Mädels der Feuchter Volleyballer rocken das Heimspiel gegen den Ex-Ersten TSV Zirndorf und Ex-Zweiten TV Unterdürrbach und preschen mit Urgewalt an die Tabellenspitze. Vor einer beeindruckenden Kulisse mit knapp 150 Zuschauern zeigten nicht nur das Team, sondern auch die Feuchter Fans eine klasse Leistung. (Fotos vom Spieltag: Vogt)

Mit gemischten Gefühlen gingen die Gastgeberinnen in die Duelle mit der Ligaspitze. Amely Groner und Nadja Hoefer verstärkten den gerupften Kader, die Verletzten Michela Richter-Hartl und Michelle Kaiser mussten auf der Tribüne Platz nehmen. Die Truppe um das Trainergespann Hoefer/Wolfsteiner legte sich die letzten Wochen eine Taktik zurecht, die am Ende voll aufging.

Es ging los mit dem Match gegen den Zweiten TV Unterdürrbach, die ihrerseits einen kleinen Fanblock mit Trommelpower aufgeboten hatten, doch die TSV-Fans konterten gekonnt. Nach einer kurzen Abtastphase (4:4) übernahmen die Gastgeberinnen den Taktstock und setzten die Gäste mit wuchtigen Aufschlägen unter Druck. Zu viel Druck war es, als Isabell Muswieck 10 Services in Folge im Feld versenkte (17:6). In dem Tempo machten die Feuchterinnen weiter und holten sich verdient den ersten Set mit 25:9.

Doch ganz so einfach sollte es nicht weitergehen. Nun waren es die Gäste aus Unterfranken, die stark servierten und die über weite Strecken hervorragender TSV-Annahme sieben Eier ins Nest legte (1:7). Doch Trainer Armin Hoefer beruhigte sein Team, korrigierte leicht die Defensivpositionen und siehe da, Punkt um Punkt kämpften sich die Gastgeberinnen zurück in den Satz. Über 12:17 und 18:20 gelang Feucht beim 22:22 erstmals der Ausgleich. Die Tribüne kochte und das Team ließ sich anstecken. Dank einer glänzenden Abwehrarbeit holte sich die Truppe den Durchgang tatsächlich noch mit 25:23.

Und so knapp sollte es weitergehen. Trotz einer 14:7-Führung machte es Feucht nochmal etwas spannend. Zu viele Aufschlagfehler und eine handvoll Annahmefehler brachten Unterdürrbach nochmal heran, doch beim 20:20 rissen sich die Mädels schließlich zusammen und holten sich mit 25:22 den ersten Sieg und damit den zweiten Tabellenplatz.

Hitchcock hätte nicht besser Regie führen können, es stand nun das Match Erster gegen Zweiter an und die Feuchterinnen wollten sich unbedingt für die bisher einzige Saison-Niederlage revanchieren. Es sollte ein klasse Spiel werden, das in der Landesliga so eigentlich nichts zu suchen hat. Und auch die Tribüne füllte sich im Minutentakt, zwei schöne Fanblocks trafen da aufeinander.

Besserer Start für die Gegner

Es war Zirndorf, das den deutlich besseren Start erwischte. Mit starken Aufschlägen brachte der Tabellenführer die Gastgeberinnen in Schwierigkeiten (3:7), doch die Mannschaft blieb ruhig, schwächelte eine Spielerin, halfen ihr die Anderen aus dem Hänger. Feucht glich postwendend aus und ging in der Folge mit drei Punkten in Führung. Danach tat sich nicht viel auf der Anzeigetafel, doch auf dem Spielfeld verlangten sich beide Teams alles ab. Am Ende holte sich Feucht den ersten Satz mit 25:22.

,,Heute hat unser Käptn Eva Kossack stark Regie geführt und hervorragend verteilt. Sie hat immer mal die Mitte ins Spiel gebracht und im Außenangriff nicht nur über Kanonier Isabell sondern auch viel über unsere taktisch bärenstark angreifende Larissa gespielt. Und dann hatten wir heute ja noch eine wichtige Angreiferin.“ Das Extralob ging heute an Laura Lebender, die gewohnt sicher in der Annahme agierte, traditionell stark in der Feldabwehr war und im Außenangriff einen Sahnetag erwischte.

Im zweiten Set war Zirndorf irgendwie leicht von der Rolle und Feucht nutzte das mit platzierten Aufschlägen gnadenlos aus. Die Gäste kämpften mutig weiter, doch in dieser Phase gelang es ihnen einfach zu selten, Bälle im Feuchter Feld unterzubringen. Ganz anders die Gastgeberinnen, die im zweiten Satz fast alle umkämpften Ballwechsel für sich entscheiden konnten (25:15).

Mit dem 2:0-Satzvorsprung hatten die TSVlerinnen schon einen Punkt gesichert, doch die Truppe wollte mehr, viel mehr und zwar gleich im dritten Set. Die Mädels waren richtig heiß und ließen sich auch von einem 3:5 nicht aus der Ruhe bringen. Der TSV-Express kam wieder in Fahrt mit dem Fanblock im Rücken. Phasenweise konnte man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen und das größte Kompliment kam vom Gegner: ,,Diese scheißdreggs Drommln“ – das ,,Kompliment“ ging klar an die Taktgeber auf der Tribüne.

,,Bayernligawürdige Partie“

Bei 7:7 gelang schnell der Ausgleich, bei der folgenden Auszeit von Zirndorf kamen lauter funkelnde Augen zur kurzen Lagebesprechung – neu eingeschworen und weiter ging es – dem Team war anzusehen, dass es jetzt unbedingt durchziehen wollte. Am Ende war der TSV Feucht an diesem Tag einfach ein bisschen besser in einer ,,bayernligawürdigen“ Partie. Beim Stand von 24:19 forderten die Fans den letzten Punkt, Regina Völkel servierte stark, Laura Lebender schob den Dankeball Eva Kossack punktgenau in die Hände – ein schneller Pass in die Mitte und Larissa Muswieck brüllte ihren Angriffsschlag gemeinsam mit dem Anhang zum Punkt.

Es war vollbracht, der TSV Feucht schaffte damit den Sprung an die Tabellenspitze der Landesliga. Noch vier Mal durchziehen und am Ende könnte tatsächlich der Aufstieg in die Bayernliga stehen.